Musical Rent – HIV war damals lebensbedrohlich

Noch dreimal ist im Theater St.Gallen das Musical Rent zu sehen. Es erinnert daran, wie lebensbedrohend damals eine HIV-/Aids-Infektion war. Heute ist die Situation wesentlich entspannter.

Das Musical Rent spielt im New York der 1990er-Jahre. Im Zentrum stehen junge Künstler:innen, die nach Liebe und Akzeptanz suchen und darauf hoffen, mit ihrer Kunst erfolgreich zu sein. Gleichzeitig ist ihr Leben vom Kampf gegen HIV und Aids geprägt. Denn damals kam eine HIV-Diagnose einem Todesurteil gleich – so auch im Musical. Die Medizin konnte in dieser Zeit den Ausbruch von Aids nur hinauszögern.

Am Rande einer der Vorstellungen sprachen Fachpersonen der Klinik für Infektiologie, Infektionsprävention und Reisemedizin am Kantonsspital St.Gallen und der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen mit Besucher:innen. Oberärztin Julia Notter hielt dabei fest: «HIV ist heute immer noch nicht heilbar, lässt sich aber gut behandeln wie andere chronische Erkrankungen auch. Menschen mit HIV haben unter einer wirksamen HIV-Therapie eine normale Lebenserwartung und können dank der Therapie das Virus auch beim Sex nicht übertragen.» Trotz Fortschritten in der Medizin und eines gesteigerten Bewusstseins in der Gesellschaft erleben HIV-positive Menschen in der Schweiz aber nach wie vor Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung und es gibt weiterhin diffuse Ängste. Wichtig sei ein diskriminierungsfreier Umgang mit Menschen mit HIV, betonte Adrian Knecht von der St.Galler Fachstelle für Aids- und Sexualfragen.

Die Fachleute stellten einmal mehr klar: HIV lässt sich im Alltagskontakt nicht übertragen – weder beim Händedruck noch beim gemeinsamen Benutzen von Toiletten, Bettwäsche oder Geschirr. Auch Küssen, Streicheln und Oralsex (ohne Blut oder Sperma) bedeuten kein HIV-Risiko. «Zu HIV-Risiken zählen ungeschützter Anal- und Vaginalverkehr, geteilte Utensilien beim Drogenkonsum sowie eine Geburt», stellte Julia Notter klar.

Die aktuelle LOVE-LIFE-Kampagne stellt individuelle Schutzstrategien in den Vordergrund und macht auch auf die Möglichkeiten von Prep aufmerksam. Eine Prep-Therapie verhindert Ansteckungen, schützt allerdings nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Weitere Vorstellungen des Musicals Rent im Theater St.Gallen:
Fr. 24. Mai, Sa. 25. Mai und Sa. 8. Juni.

Beratung und Testing in St.Gallen:
Beratungsstelle für Aids- und Sexualfragen ahsga.ch/on-site-testing/
Infektiologische Sprechstunde am Kantonsspital St.Gallen